01) Stadtbezirk (VI) - Wyschehrad / Vyšehrad

– Der Vyšehrad (deutsch: Wyschehrad, auch Prager Hochburg) ist einer der bekanntesten frühmittelalterlichen Burgwälle in Böhmen. Er liegt südlich der Prager Neustadt auf einem Hügel, der sich an der Mündung des Botič steil über dem rechten Ufer der Moldau (Vltava) erhebt. Als zweite Prager Burg der Přemysliden bereits im 10. Jahrhundert gegründet, wurde er in der Romanik und Gotik mehrfach ausgebaut. Die heutige Gestalt wird jedoch wesentlich durch den Umbau zu einer barocken Festung bestimmt. Innerhalb der Burg befinden sich die St.-Peter-und-Paul-Kirche und der Vyšehrader Friedhof, auf dem zahlreiche Künstler, Wissenschaftler und Politiker bestattet sind.

– Der Vyšehrad wurde in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts südlich der Prager Burg auf der gegenüberliegenden Seite der Moldau als zweite Burg der Přemysliden gegründet. Er trug wohl ursprünglich den Namen Chrasten. Nach einer alten Legende soll der Fels an der Moldau Sitz der ersten tschechischen Herrscher, vor allem der sagenhaften Fürstin Libussa (Libuše), der Stammmutter der Tschechen, gewesen sein, die hier auch in einer Vision die Gründung Prags voraussah und der Stadt große Zukunft weissagte. Aufgrund der ausgedehnten archäologischen Forschungen steht jedoch fest, dass diese Anlage etwas jünger ist als die Burg auf dem Hradschin und erst in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts besiedelt und befestigt wurde. Ab dem Ende der 980er beziehungsweise in den 990er Jahren existierte hier eine Münzstätte, und es wurden Denare verschiedener Fürsten, besonders Boleslavs II., mit der Aufschrift „VISEGRAD“, die „Hohe Burg“, geprägt. Der Fürst und erste böhmische König Vratislav II. verlegte um 1070 seine Residenz von der Prager Burg auf den Vyšehrad, wahrscheinlich aufgrund von Machtstreitigkeiten mit seinem Bruder Bischof Jaromír. Vratislav gründete hier das Vyšehrader Kollegiatkapitel St. Peter und Paul, das sich schnell zu einem wichtigen Bildungszentrum entwickelte. Aus dem Jahr 1085 ist der Codex Wyssegradensis, das Krönungsevangeliar Vratislavs II., überliefert, das eine der ältesten bekannten romanischen Buchmalereien darstellt. Am Ende des 11. Jahrhunderts entstand neben der Kirche und den Stiftsgebäuden auch der steinerne romanische Wohnbau („Palas“) Vratislavs. Außerdem wurden die St.-Laurentius-Basilika und die St.-Martins-Rotunde errichtet.

– Im selben Zeitraum, in dem die Mauer der Neustadt aufgebaut wurde, errichtete man auch hier eine neue Befestigung mit zwei neuen Toren und 13-15 quaderförmigen Türmen mit einer Breite von sieben Metern, die einen Abstand von etwa 60 Metern zueinander hatten. Auch diese Mauer war wie die der Neustadt mit Zinnen und Wehrgang versehen. Den Hauptzugang zum Vyšehrad bildete im Osten das „Spitze Tor“ (Špička), das wie auch die anderen vier Stadttore als porta novem pinarum gestaltet, das heißt mit neun Türmchen versehen wurde. Den Zugang in die Stadt ermöglichte das Prager Tor (Pražská brána), das spätere Jerusalemer Tor (Jeruzalémská brána). Innerhalb des Mauerrings ließ Karl nach dem Ausbau der Prager Burg auch hier einen neuen Königspalast errichten und die Kollegiatstiftskirche St. Peter und Paul 1364–1369 zu einer dreischiffigen Kirche mit Seitenkapellen umbauen. Gleichfalls in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurden die kleine Kirche der „Enthauptung des hl. Johannes“ (Sv. Jana Stětí) und in der Vorburg an der Nordseite die Kapitelspitalkirche der „Jungfrau Mariä Demut“ (Pokory Panny Marie) wohl als zweischiffige Hallenkirchen errichtet. Karl IV. bemühte sich auch, die kulturelle Tradition des Vyšehrads wiederaufleben zu lassen; er unterstützte die Schulen und erneuerte den feierlichen Gottesdienst mit Kirchengesang. In der Krönungsordnung bestimmte er den Vyšehrad zum Ausgangspunkt des Krönungszuges der böhmischen Könige, den Karl IV. selbst als Erster am 1. September 1347 unternahm und der von hier aus über den Viehmarkt, die Altstadt und die Karlsbrücke zum Hradschin führte. Nach Karls Tod war der Vyšehrad vor allem eine Priesterstadt, in der über 100 Geistliche etwa zehn oder mehr Sakralräume betreuten. 1420 wurden Burg und Immunität durch die Hussiten erobert und dabei nahezu alle Bauten zerstört. Im 15. Jahrhundert entstand die mehrheitlich von kleinen Handwerkern bewohnte „Freistadt auf dem Berge Vyšehrad“. Mit der Gegenreformation fiel das Gelände 1620 an das Kapitel zurück und es kam zunehmend zu Differenzen mit den eingesessenen Bewohnern. Nachdem die militärtechnisch veraltete Burganlage 1648 bei einem Angriff der Schweden schwer beschädigt worden war, wurde sie 1654–1680 zu einer Barockfestung ausgebaut. Für die gewaltigen Schanzen aus Backsteinmauerwerk und die schweren Eckbasteien, die nach Heiligen benannt sind, wurde die Bevölkerung vertrieben und Gebäude abgerissen. Die Festung wurde 1866 aufgehoben und bald darauf als sechstes Stadtviertel Prag angegliedert. 1911 wurde sie weitgehend geschleift. (Quelle: wikipedia);

– bis 1918 bestanden im Bezirk Wyschehrad (Vyšehrad) folgende Vereine:
Sportovní Klub Vyšehrad 1907, Český Sportovní Klub Vyšehrad 1907, Sportovní Klub Team Ruzyně 1911;