01) Stadtbezirk (II) - Neustadt / Nové Město

– Die Prager Neustadt (Pražské Nové Město) ist die jüngste und größte der im Mittelalter und der Neuzeit unabhängigen vier Städte (bis 1784), die heute die historische Innenstadt Prags bilden. Sie wurde ab 1348 unter Kaiser Karl IV. errichtet. Noch heute geht die Neustadt in ihrer Struktur wesentlich auf die Anlage im 14. Jahrhundert zurück, wenn auch nur einige kirchliche, administrative und wirtschaftliche Gebäude, insbesondere prächtige gotische und barocke Kirchenbauten erhalten sind. Das administrative und wirtschaftliche Zentrum war der Karlsplatz (Prag).

– Vermutlich im Zusammenhang mit seiner Krönung zum römisch-deutschen König am 26. November 1346 fasste Karl IV. den Entschluss, in Prag eine neue Stadtanlage zu gründen. Nachdem er mit der Errichtung des Erzbistums Prag 1344 die kirchliche Selbständigkeit erreicht hatte, sollte mit der Gründung der Prager Neustadt die neue Residenz des Königs weiter aufgewertet werden. Außerdem riefen die schon unter Karls Vater Johann von Luxemburg auftretenden Platzprobleme innerhalb der Stadtmauern Prags nach einer Lösung. Zahlreiche, zumeist ärmere Menschen tschechischer Nationalität hatten sich in den vor der Stadtmauer gelegenen Siedlungen niedergelassen, woraufhin eine beinahe durchgängige Bebauung entlang der Moldau entstanden war.

– Das Novum bei dem Vorgehen Karls war, dass er nicht den üblichen Weg, die Schaffung rechtlich abhängiger Vorstädte oder die Erweiterung der Altstadt, wählte, sondern stattdessen mit der Neustadt eine unabhängige Königsstadt mit eigener Rechtsordnung schuf. Karl IV. plante jedoch eine physische und juristische Vereinigung mit der Altstadt und ordnete 1367 eine gemeinsame Verwaltung an, die aber vor allem am Widerstand der beiden Stadträte scheiterte und bereits 10 Jahre später wieder rückgängig gemacht werden musste. Nachdem den Bewohnern der Neustadt eine Vielzahl von Rechten und Freiheiten eingeräumt worden war, wurden im Gegenzug den Bewohnern der Altstadt, die nun an allen Seiten von der Neustadt umschlossen war, ihre bisherigen Rechte und Freiheiten verbrieft und der freie Zugang durch die beiden nördlichen Tore der Neustadt zugesichert. Einher mit der Gründung der Neustadt gingen Bemühungen des Königs, die Bedeutung der Stadt weiter zu erhöhen. Sie sollte nicht nur die neue Residenzstadt und ein Sammelpunkt der Wissenschaften – am 7. April 1348 wurde die Karls-Universität Prag als erste Universität in Mitteleuropa gegründet – und Künste, sondern auch zu einem wichtigen Wirtschaftszentrum Mitteleuropas werden. Dazu waren eine Verlegung der mitteleuropäischen Verkehrswege beziehungsweise die Schaffung neuer Routen sowie die Schiffbarmachung der Moldau geplant und zum Teil auch ausgeführt worden. Der Aufbau der Neustadt war wohl im Wesentlichen schon 1367, zum Zeitpunkt der bald darauf wieder rückgängig gemachten Vereinigung mit der Altstadt, abgeschlossen. Die Neustadt umfasste eine Fläche von rund 250 ha und war damit mehr als doppelt so groß wie die Altstadt (106 ha).

– Prag wurde infolge der Maßnahmen Karls IV. mit 40.000 Einwohnern 1378 viertgrößte Stadt nördlich der Alpen nach Paris, Gent und Brügge. Hinsichtlich ihrer Fläche war sie sogar die größte Stadt in Europa nach Rom und Konstantinopel. Vergleicht man Prag mit den übrigen mittelalterlichen Städten in Europa und insbesondere mit den Gründungsstädten des 12. bis 14. Jahrhunderts, so wird die Sonderstellung der Prager Neustadt deutlich. (Quelle: wikipedia);

– bis 1918 bestanden im Bezirk Neustadt (Nové Město) folgende Vereine:
Novomestský Sportovní Klub v Praze 1903, Sportovní Klub Praha II 1905;