13) Kronland - Königreich Galizien und Lodomerien

– Galizien = war ein österreichisches Kronland, das als solches den Titel „Königreich Galizien und Lodomerien, nebst dem Großherzogtum Krakau und den Herzogtümern Auschwitz und Zator“ führte. Lodomerien war der latinisierte Name des ehemals selbständigen Fürstentums Wladimir in Wolhynien und bildete seit der Teilung Polens 1772 (vereint mit Galizien) eines der Kronländer Österreichs mit dem Titel „Königreich“, den es seit 1206 schon unter Andreas II. von Ungarn geführt hatte. Das Königreich Galizien und Lodomerien wurde im Norden von Russland (Polen), im Osten von Russland (Wolhynien und Podolien) und der Bukowina, im Süden von Ungarn, im Westen von Österreichisch-Schlesien und der preußischen Provinz Schlesien begrenzt und umfasste ein Areal von 78.496 km².

– Galizien gelangte im Jahr 1772 an das Haus Österreich und wurde 1804 zum Bestandteil des Kaisertums Österreich erklärt. 1772 fielen bei der ersten Teilung Polens Galizien, sowie der südliche Teil Kleinpolens (Herzogtümer Auschwitz und Zator) und das Pfandgebiet Zips an die Habsburgermonarchie. Sie wurden zum Kronland Königreich Galizien und Lodomerien zusammengefasst. Galizien wurde zunächst in 6, später in 18 Kreise mit je einem Kreishauptmann an der Spitze eingeteilt, die Starosteien und Woiwodschaften wurden aufgelöst, und die ehemaligen Krongüter (Camerale) gingen in den Besitz des Hauses Habsburg über. Das polnische Gerichtswesen wurde aufgelassen und eine neue Rechtsordnung eingeführt.

– 1774 eroberte Österreich die Bukowina vom Osmanischen Reich. 1786 wurde diese dem Kronland Galizien eingegliedert. In den folgenden Jahren wanderten unter Joseph II. tausende vor allem aus der Pfalz stammende Familien nach Galizien ein und siedelten sich dort meist in neu gegründeten Ortschaften als deutsche Gemeinschaften an.
– 1795 kamen nach der Dritten Teilung Polens weite Gebiete des verbliebenen polnischen Staates mit Krakau und Lublin zum habsburgischen Reich. Sie wurden als Westgalizien dem Kronland Galizien eingegliedert, 1809 mussten sie im Frieden von Schönbrunn aber an das Herzogtum Warschau abgetreten werden. 1804 wurde Galizien integraler Bestandteil des neuen Kaisertums Österreich.
– 1810 trat Österreich die Kreise Tarnopol und Czortkow an Russland ab, erhielt sie aber 1814 im Pariser Frieden zurück.
– 1846 wurde die Bukowina ein eigenes Kronland. In diesem Jahr kam die Republik Krakau an Österreich. 1849 wurde das Großherzogtum Krakau Bestandteil des Kronlandes Galiziens.
das österreichische Galizien reichte weit nach Westen über die heutige Ukraine hinaus und umfasste seit 1846 neben Krakau auch Tarnów und Rzeszów. Der Name des Kronlandes lautete offiziell Königreich Galizien und Lodomerien mit dem Großherzogtum Krakau und den Herzogtümern Auschwitz und Zator.

– Verwaltungseinteilung vom 1867 bis 1918:
Bezirke Alt-Sambor (Stary Sambor), Auschwitz (Oświęcim, seit 1. Juli 1910), Biala, Bóbrka, Bochnia, Bohorodczany, Borszczów, Brody, Brzesko, Brzeżany, Brzozów, Buczacz, Chrzanów, Cieszanów, Czortków, Dąbrowa, Dobromil (bis 30. September 1876 als Bezirk Bircza), Dolina, Drohobycz, Gorlice, Gródek Jagielloński, Grybów, Horodenka, Husiatyn, Jaroslau (Jarosław), Jasło, Jaworów, Kałusz, Kamionka Strumiłowa, Kolbuszowa, Kolomea (Kołomyja), Kosów, Krakau (Kraków), Krosno, Łańcut, Lemberg (Lwów), Limanowa, Lisko, Mielec, Mościska, Myślenice, Nadwórna, Neu Sandez (Nowy Sącz), Neumarkt (Nowy Targ), Nisko, Peczeniżyn (seit 15. Juni 1898), Pilzno, Podgórze (seit 15. September 1896), Podhajce, Przemyśl, Przemyślany, Przeworsk (seit 1. November 1899), Radziechów (seit 1. Januar 1912), Rawa Ruska, Rohatyn, Ropczyce, Rudki, Rzeszów, Sambor, Sanok, Saybusch (Żywiec), Skałat, Skole (seit 1. Januar 1911), Śniatyn, Sokal, Stanislau (Stanisławów), Stryj, Strzyżów (seit 15. September 1896), Tarnobrzeg, Tarnopol, Tarnów, Tłumacz, Trembowla, Turka, Wadowice, Wieliczka, Zaleszczyki, Zbaraż, Zborów (seit 1. September 1904), Złoczów, Żółkiew und Żydaczów.
Zum Ende des Ersten Weltkriegs löste sich Österreich-Ungarn auf, seine Teile machten sich entweder selbstständig oder traten Nachbarstaaten bei. Galizien schied per 30. Oktober 1918 aus der Monarchie aus; die dominanten polnischen Politiker erklärten das ganze ehemalige Kronland zum Teil des neuen polnischen Staates. Demgegenüber beanspruchten die Ukrainer den östlichen Teil Galiziens. So wurde Ende 1918 in Lemberg, das selbst eine polnische Bevölkerungsmehrheit hatte, aber in ukrainisch besiedeltem Gebiet lag, die Westukrainische Volksrepublik (Sachidna Ukrainska Narodna Respublika [SUNR]) ausgerufen. Diese konnte sich aber gegen die einmarschierende polnische Armee im Polnisch-Ukrainischen Krieg nicht halten, so dass auch Ostgalizien im Mai 1919 polnisch wurde. Nach dem Ende der österreichischen Herrschaft über Galizien kam das gesamte Gebiet schließlich unter polnische Verwaltung (später Zweite Polnische Republik), nach der Beendigung des Polnisch-Ukrainischen Krieges und des Polnisch-Sowjetischen Krieges wurde Galizien schließlich am 1. September 1921 in die vier Woiwodschaften Krakau, Lemberg, Stanislau und Tarnopol aufgeteilt. (Quelle: wikipedia).