11) Kronland - Markgrafschaft Mähren

– Um 907 aus Großmähren entstanden und seit 1031 bei Böhmen, war auch die Markgrafschaft Mähren Bestandteil der Länder der böhmischen Krone. Die Markgrafschaft Mähren (tschechisch Markrabství moravské) war eine Monarchie in Mitteleuropa, die vom Jahre 1182 bis 1918 auf dem Gebiet der historischen tschechischen Region Mähren bestand. Hauptstadt des Landes war bis 1641 Olmütz und später Brünn. Das Land gehörte zu den Ländern der Böhmischen Krone und bildete zusammen mit dem Königreich Böhmen und dem Herzogtum Ober- und Niederschlesien (sog. Österreichisch-Schlesien) deren Kerngebiet. 1527 geriet es unter österreichische Herrschaft und war seit 1804 beziehungsweise 1867 ein Kronland des Kaisertums Österreich und Österreich-Ungarns. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Markgrafschaft aufgelöst und Mähren Teil der neu entstandenen Tschechoslowakei.

– 1469 wurde Mähren vom Königreich Ungarn besetzt. Der ungarische König Matthias Corvinus versuchte mit Unterstützung des mährischen Adels die böhmische Königskrone an sich zu reisen und ließ sich im gleichen Jahr zum neuen König von Böhmen wählen. Er konnte aber nie ganz die Herrschaft über das Königreich erlangen. Nach der Eroberung des Großteils Ungarns durch die Osmanen 1541 übernahmen die Habsburger, wie in allen böhmischen Ländern, auch 1527 in Mähren die Macht. Auf die Zeit ihrer Herrschaft vielen wichtige Ereignisse der mährischen Geschichte, wie der Dreißigjährige Krieg, Absolutismus und die Schlesischen Kriege.

– 1804 wurde Mähren ein Kronland des Kaisertums Österreich. Nach dem Ausgleich zwischen Österreich und Ungarn 1867, indem die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn entstand, blieb die Markgrafschaft Mähren Teil der österreichischen Reichshälfte. Das Land erhielt aber mehr Rechte und wurde eine konstitutionelle Monarchie.
Während der Schlesischen Kriege und zuletzt im Deutscher Krieg von 1866 bestand, wie bei Böhmen, für Mähren die Gefahr, vom Königreich Preußen annektiert zu werden. Erst mit der deutschen Reichsgründung 1871 konnte man davon absehen.

– Die Zeit Österreich-Ungarns bildete für Mähren noch einmal eine Zeit des Aufschwungs. Die Industrialisierung und Urbanisierung verbesserte für große Teile der Bevölkerung den Lebensstandard. Mähren entwickelte sich, nach Böhmen, zu einem der fortschrittlichsten und reichsten Kronländer der Doppelmonarchie.

– Der um die Jahrhundertwende immer stärker werdende Nationalismus der europäischen Völker hielt auch in Mähren Einzug. Es kam zu ersten ernsthaften Spannungen zwischen der deutschen und tschechischen Bevölkerung im Land. Dem versuchte die Wiener Regierung durch einen Ausgleich entgegenzuwirken. Der sogenannte Mährische Ausgleich, der durch den Erlass von vier Landesgesetzen verwirklicht wurde, bildete eine wichtige Vorstufe zu einem österreichisch-tschechischen Ausgleich und konnte die ethnischen Konflikte im Kronland weitgehend besänftigen.

– In der Mitte des Ersten Weltkriegs kam 1916 mit Karl I. der letzte mährische Markgraf auf den Thron. Am 28. Oktober 1918, kurz vor der Auflösung Österreich-Ungarns am 31. Oktober, wurde Mähren Teil der neu ausgerufenen Tschechoslowakei. Am 11. November, als Karl I. auf jeden Anteil an den Staatsgeschäften innerhalb der österreichischen Reichshälfte verzichtete, verlor er auch seine Herrschaft in Mähren. Das Land bestand in seiner Form noch bis zum 1. Januar 1949 als eine Region der Tschechoslowakei.

– Die Verwaltungsgliederung (politische Bezirke) in der Markgrafschaft Mähren setzte sich ab 1893 wie folgt zusammen:
Bezirke Auspitz, Boskowitz, Brünn, Datschitz, Gaya, Göding, Groß Meseritsch, Hohenstadt, Holleschau, Iglau, Kremsier, Littau, Mährisch Budwitz, Mährisch Kromau, Mährisch Schönberg, Mährisch Trübau, Mährisch Weißkirchen, Mistek, Neustadtl in Mähren, Neutitschein, Nikolsburg, Olmütz, Prerau, Prossnitz, Römerstadt, Sternberg, Tischnowitz, Trebitsch, Ungarisch Brod, Ungarisch Hradisch, Wallachisch Meseritsch, Wischau, Znaim, Bärn, Mährisch Ostrau und Wesetin; (Quelle: wikipedia);