Bezirk Lemberg (Lwow)

– Lwow (Lemberg) = war bis 1918 eine Stadt im Kaisertum Österreich, Königreich Galizien und Lodomerien. 1772 fiel die Stadt mit der ersten Teilung Polens an die Habsburgermonarchie. Lemberg wurde Hauptstadt des Königreichs Galizien und Lodomerien und viertgrößte Stadt im Vielvölkerstaat. Anfangs wollte Kaiser Joseph II., wie in seinem gesamten Herrschaftsbereich, die deutsche Sprache als Verwaltungssprache durchsetzen. Der Unterricht in den Haupt- und Trivialschulen fand seit der Schulreform Maria Theresias bis etwa 1850 ausschließlich auf Deutsch statt, was problematisch war, da die polnischen Kinder sich den Unterrichtsstoff nur durch Auswendig-Lernen aneignen konnten, ohne zu verstehen, was sie da lernten, erinnerte sich der polnische Autor Kazimierz Brodziński. Mitte des 19. Jahrhunderts änderte sich die Zusammensetzung des Beamtenapparats. Waren zuvor von den 800 Beamten 600 Deutsche gewesen, führte die relative Autonomie des Königreichs Galiziens ab 1867 dazu, dass schnell das Polnische als Zweitsprache hinzukam. Nun fungierten vor allem Polen als Beamte der Wiener k.k. Regierung in Galizien.

– Von 1867 an, als die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn gebildet wurde, besaßen die Galizier die einheitliche österreichische Staatsbürgerschaft und waren mit polnischen und nach der Erweiterung des Wahlrechts auch ruthenischen Abgeordneten im Reichsrat, dem Parlament Cisleithaniens in Wien, vertreten. Das in Wien herausgegebene Reichsgesetzblatt erschien seit 1867 auch in polnischer und seit 1870 auch in ruthenischer Sprache.

– Lemberg war Sitz des k.k. Statthalters (des Vertreters des Kaisers und seiner Regierung), des Sejms (Landesparlament), dreier Erzbischöfe (römisch-katholisch, griechisch-katholisch, armenisch-katholisch), die kraft ihres Amtes Mitglieder des Herrenhauses des österreichischen Reichsrats waren, und eines Oberrabbiners. Von 1804 bis 1870 war die Stadt zudem Sitz der Evangelischen Superintendentur A. B. Galizien. In Lemberg befanden sich Konsulate von Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Russland und Dänemark. Die galizische Landeshauptstadt verfügte über eine Universität und ein Polytechnikum, beide mit polnischer Unterrichtssprache, vier polnische, ein deutsches und ein ruthenisches Gymnasium. Um 1900 waren etwa die Hälfte der Einwohner Polen, ein Viertel Juden und 30 000 Ruthenen (damalige Bezeichnung für Ukrainer).

– Lemberg gehörte vor dem Ersten Weltkrieg – mit Krakau und der Festung Przemyśl – zu den größten Garnisonen der k.u.k. österreichisch-ungarischen Armee im Osten der Monarchie. Der Standort war Eckpfeiler zum Schutz der Grenze Österreich-Ungarns gegen das Russische Kaiserreich. Allerdings eroberte die russische Armee Ende August 1914 in der Schlacht von Lemberg die Stadt und drang weit nach Westen vor. Lemberg blieb bis Juni 1915 von Russland besetzt und war auch in der Folge bis zur Russischen Revolution 1917 mehrmals gefährdet.

– Zum Ende des Ersten Weltkriegs wurde in Lemberg am 1. November 1918 die Westukrainische Volksrepublik gegründet, doch errang Polen nach teilweise heftigen Kämpfen mit Ukrainern die Herrschaft. Polnische Truppen besetzten die Stadt am 21./22. November 1918. Die Stadt hatte damals 361.000 Einwohner, die meisten davon Polen, ein Drittel mehrheitlich polonisierte Juden, außerdem Ukrainer, Deutsche und polnische Armenier. Im Umland der Stadt lebten mehrheitlich Ukrainer. In den Zwischenkriegsjahren blieb die Stadt sowohl eine Hochburg polnischer Kultur als auch ein Brennpunkt ukrainischen Nationalgefühls; es blieb jedoch auch die habsburgische, übernationale Identität im Hintergrund präsent. Verwaltungstechnisch war die Stadt als Teil der Zweiten Polnischen Republik ab 1921 die Hauptstadt der gleichnamigen Woiwodschaft Lwów. (Quelle: wikipedia);

– bis 1918 bestanden im Bezirk Lwow (Lemberg) folgende Vereine:
I. Lwowski Klub Sportowy „Czarni“ Lwów 1903, Lwowski Klub Sportowy „Lechja“ Lwów 1903, Lwowski Klub Sportowy „Pogon“ Lwów 1904, Ukraińskie Sportowe Kółko Lwów 1906, Żydowski Klub Sportowy „Hasmonea“ Lwów 1908, Lwowski Klub Sportowy „Sparta“ Lwów 1910, Sportowe Towarzystwo Studentów Wyższych Szkól „Ukraina“ Lwów 1911, Lwowski Klub Sportowy „Litwa“ Lwów 1911, Robotniczy Klub Sportowy „Lwowja“ Lwów 1912, Lwowski Klub Sportowy „Unja Lauda-Błękitni“ Lwów 1912, Lwowski Klub Sportowy „Amatorzy“ Lwów 1913; (Quelle: Rozgrywki piłkarskie w Galicji do roku 1914 – Autorzy: Piotr Chomicki, Leszek Śledziona 2015);