00) Geschichte des Fussballsportes in Österreich - Teil 2

– Verbandsgeschichte ab 1919:

– der Zusammenbruch der Monarchie und die Gründung der Ersten Republik schufen auch im Fußball völlig neue Verhältnisse; Nach dem Ersten Weltkrieg spalteten sich sozialdemokratisch orientierte Vereine zum Verband der Arbeiter- und Soldatensportvereine Österreichs (V. A.S.); Nach deren Auflösung 1924 entsprang daraus die Freie Vereinigung der Amateur-Fußballvereine Österreichs (V. A. F. Ö.);

– Ab 1923 trugen die Wiener Vereine die Meisterschaft unter dem aufgrund der Abtrennung Wiens von Niederösterreich 1923 gegründeten Wiener Fußball-Verband aus, welcher im folgenden Jahr den Professionalismus – ein über Jahre hinweg diskutiertes Thema im Österreich (und auch Europa) jener Zeit – einführte, wobei die Wiener damit eine Vorreiterrolle in Europa einnahmen;

– Der Professionalismus führte auch zu einer Verschärfung des Kontrasts mit dem Arbeiterfußball, der auch in inneren Verwerfungen im Österreichischen Fussball Verband (Ö. F. V.) Ausdruck fand. Dies führte 1926 zu einer Reorganisation und Neugründung als Allgemeiner Österreichischer Fußballbund (A. Ö. F. B.) – offiziell als unpolitisch qualifiziert, aber praktisch bürgerlich aufgestellt – durch die jüdischstämmigen Hugo Meisl – der seit 1913 Verbandskapitän war und Generalsekretär wurde – und dem bisherigen ÖFV-Präsidenten und nunmehrigen neuen Vizepräsidenten Ignaz Abeles – einem Arzt, der nach seiner Zeit beim Deutschen Fußball Club Prag Mitglied bei der Vienna wurde und sowohl beim Niederösterreichischen als auch beim Wiener Verband Gründungspräsident war und letzterem bis dahin vorstand – sowie dem Richter Richard Eberstaller, der schon Anfangs der 1930er Jahre ein illegaler Nationalsozialist wurde und sich bis 1945 schwer in Schuld bringen sollte;

– Die 1930er Jahre beschreiben die Glanzzeit des österreichischen Fußballs. Die Nationalmannschaft begeisterte als Wunderteam unter Verbandskapitän Hugo Meisl die Massen, gewann den zwischen 1931 und 1932 abgehaltenen Europameisterschafts-Vorläufer Europapokal der Fußball-Nationalmannschaften und erzielte am 7. Dezember 1932 mit einer knappen 3:4-Niederlage gegen England im Londoner Stadion an der Stamford Bridge einen großen Achtungserfolg. Mit einer mitreißenden Live-Reportage aus London, die auch auf dem Wiener Heldenplatz übertragen wurde, eröffnete der ehemalige Nationalspieler Willy Schmieger, der auch als Funktionär in Erscheinung trat, eine neue Ära im Sportjournalismus des Landes. Bei der Weltmeisterschaft 1934 wurde Österreich Vierter. Die Vereine erwarben internationale Geltung durch ihre Erfolge im weiland höchstangesehenen Mitropapokal;

– Der vorgenannte Schmieger wurde 1935 im seinerzeitigen Ständestaat vom Sportführer und Vizekanzler Ernst Rüdiger Starhemberg zum „Gruppenführer“ für Fußball ernannt, aber bereits im folgenden Jahr durch den nunmehrigen Obergerichtsrat Richard Eberstaller abgelöst. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 12. März 1938 war es der Ö. F. B.-Präsident und nunmehrige Obergerichtsrat Eberstaller, der den Ö. F. B. am 28. März de facto und am 7. Juni de jure auflöste (womit der Ö. F. B. aus der F. I. F. A. austrat) und damit auch im Fußball die Gleichschaltung vollzog. Gleichzeitig fand auch der Professionalismus einstweilen ein Ende. Wohl ein Absurdum, war es doch Eberstaller, der 1926 den Verband als Gegenentwurf zum amateuristischen Arbeiterfußball aufstellte;

– Nach dem Krieg wurde der Österreichische Fussball Bund (Ö. F. B.) wiedergegründet. Erster Präsident war Josef Gerö, ein ehemaliger Fußballer, Jurist und parteiloser Politiker, der zeitweise auch Justizminister war. Gerö war bereits von 1927 bis zu seiner politisch und rassistisch bedingten Verhaftung durch die neuen Machthaber 1938 Präsident des Wiener Verbandes gewesen. Er behielt die Präsidentschaft, ab Juni 1954 war er zudem Vizepräsident der vom Ö. F. B. mitbegründeten U. E. F. A., bis zu seinem Ableben Ende Dezember 1954 bei. In seine Amtszeit fiel der letzte große Erfolg Österreichs, der dritte Platz bei der Weltmeisterschaft 1954;

– 1947 wird erstmals ein gesamtösterreichischer Cupbewerb beschlossen, 1949 gründet sich die Österreichische Fußball-Staatsliga mit einer A- und B-Liga. 1974 wurde die neue Zehnerliga (als 1. Division) und die professionelle, zweitklassige 2. Division eingeführt (Quelle: wikipedia);