00) Böhmischer Fussball Verband

Geschichte des Fussballs in Böhmen:
– Der Verband Prager deutscher Fussball Vereine war ein lokaler österreichischer Fussballverband für die deutschsprachigen Vereine der damals überwiegend zweisprachigen böhmischen Hauptstadt Prag. Der Verband existierte in den Jahren 1900 bis 1904 und ging später im Österreichischen Fussball Verband (Ö. F. V.) auf. Er gilt als Vorläufer des Deutsch-Böhmischen Fussball Verbandes.
– Er wurde am 07. November 1900 durch die Vereine Prager Fussball Klub „Austria“, Fussball Club „Hellas“ von 1900 Prag, der Fussball-Sektion der „Lese und Redehalle der deutschen Studenten in Prag“ (kurz „Lesehalle Prag“), Deutscher Ballspiel Club „Sturm“ Prag von 1898, sowie den 1901 zum Fussball Club „Sport-Favorit“ Prag fusionierten Klubs Fussball Club „Favorit“ Prag und Fussball und Athletiksport Club „Sport“ Prag gegründet. Wenig später traten unter anderem auch der Deutsche Fussball Club Prag und der Deutsche Fussball Club „Germania“ Prag bei.
– Er bildete sich als Gegengewicht zur Österreichischen Fussball Union (Ö. F. U.) und widmete sich ausschließlich deutschsprachigen böhmischen, beziehungsweise Prager Vereinen. Der Verband vermochte sich nicht lange zu halten und zerbrach unter anderem an den Auseinandersetzungen mit dem Deutschen Fussball Bund (D. F. B.), dem Cesky Svaz Fotbalovy (C. S. F.) und der Österreichischen Fussball Union (Ö. F. U.). – Nach der Verbandsauflösung schlossen sich die ehemaligen Mitgliedsvereine im November 1904 dem Österreichischen Fussball Verband (Ö. F. V.) an. Dieser richtete 1911 mit dem Deutsch-Böhmischen Fussball Verband einen eigenständigen Teilverband ein, der sich um die Anliegen deutschsprachiger Vereine in Böhmen kümmern sollte. Am 20. Januar 1912 wurde auch noch ein mährisch-schlesischer Unterverband gegründet. Im Juli 1919 erklärte der Deutsch-Böhmische Fussball Verband offiziell seinen Austritt aus dem Österreichischen Fussball Verband (Ö. F. V.).
– Ende 1938 wurden alle deutschsprachigen Gebiete von Deutschland (Deutsches Reich) annektiert und alle deutschsprachigen Vereine in den Gauverband SUDETENLAND (XVIII) eingegliedert und damit zur Teilnahme an der deutschen Meisterschaft berechtigt waren. Nach Kriegsende 1945 war das Kapitel deutschsprachige Vereine in der Tschechoslowakei für immer abgeschlossen.

– Am 19. Oktober 1901 wurde im Prager Restaurant „U zlaté váhy“ der Tschechische Fußballbund gegründet (tschechisch: Český svaz footballový, Č. S. F.). Gründungsmitglieder waren folgende Fußballvereine: Sportovni Klub „Slavia“, Athletic Club „Sparta“, Sportovni Klub „Meteor“ Praha VIII, Sportovni Klub „Union“ Žižkov, Sportovni Klub „Olympia“ Praha VII, Sportovni Klub Horymír, Fotbalovy Klub Malá Strana, Hradčanský Sportovni Klub, Sportovni Klub Vyšehrad, Fotbalovy Klub Česká vlajka, Sportovni Klub „Olympia“ Košíře, Česky Athletic & Football Club Královské Vinohrady, Athleticky Footballovy Klub Karlín, Sportovni Klub Plzeň, Football Club „Union“ Plzeň und Athletic Club Roudnice. Erster Vorsitzender wurde der Slavia-Kapitän Karel Freja.
– 1906 wurde der Č. S. F. provisorisch in die FIFA aufgenommen und trat in Budapest zu seinem ersten Länderspiel an. 1907 wurde die FIFA-Mitgliedschaft bestätigt, nur ein Jahr später wurde der Verband auf Druck Österreich-Ungarns, das seine staatliche Integrität gefährdet sah, aus der FIFA ausgeschlossen. 1916 wurde der Verband zur Auflösung gezwungen, gründete sich jedoch schon 1917 unter gleichem Namen neu.
– Der Fußball in Prag entwickelte sich mit Gründung der ersten Vereine in den frühen 1890er Jahren und der erstmals im Frühjahr 1896 ausgetragenen böhmischen Fußballmeisterschaft. Die beiden großen Stadtrivalen Sparta und Slavia gelten traditionell als die beiden „ewigen Rivalen“ des Fußballs in Tschechien.
– Der älteste Verein von Böhmen, und somit auch von Prag, ist der 1891 gegründete AC Prag, dessen Fußballabteilung allerdings erst wenige Jahre später ins Leben gerufen wurde. Im selben Jahr wurde auch der deutsche Eis- und Ruderclub Regatta Prag gegründet, welcher später ebenfalls um eine Fußballabteilung bereichert wurde und aus dem 1896 der Deutsche Fussball Club (D. F. C.) Prag hervorging. 1892 folgte die Gründung von „Slavia“ und ein Jahr später von „Sparta“, die beide zu den großen Rivalen des Fußballs in Tschechien erwuchsen und unterschiedlicher kaum sein konnten: „Slavia“ gilt seit jeher als Repräsentant des intellektuellen Bürgertums und hatte sich die Gegnerschaft sowohl der Habsburgermonarchie wie später auch der nationalsozialistischen Besatzer und der kommunistischen Machthaber zugezogen. „Sparta“ galt seit Anbeginn als traditioneller Arbeiterverein, der sich schnell zum beliebtesten Verein des Landes entwickelte und zumindest in der kommunistischen Ära Gönner auf höchster Regierungsebene hatte. Ebenfalls 1893 wurde von Studenten des Akademischen Gymnasiums der ČFK Kickers gegründet, der die erste Fußballmeisterschaft von Böhmen im Frühjahr 1896 zu seinen Gunsten entscheiden konnte. Die im Herbst desselben Jahres ausgetragene zweite Fußballmeisterschaft wurde vom „deutschen“ DFC gewonnen, der bis zum Ende der Habsburgermonarchie 1917 zu den führenden Vereinen Böhmens zählte und 1917 noch einmal zu Meisterehren kam. Der DFC trat aber auch in Spielen um die deutsche Fußballmeisterschaft an und erreichte gleich bei der ersten Austragung in der Saison 1902/03 (wenn auch kampflos!) das Finale gegen den VfB Leipzig, das trotz 1:0-Führung mit 2:7 verloren wurde. In Böhmen selbst aber entwickelte „Slavia“ sich rasch zum Serienmeister, der bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs die böhmische Fußballmeisterschaft quasi im Alleingang gewann (Quelle: wikipedia);