01) Kronland - Erzherzogtum Österreich unter der Enns

– Niederösterreich (Österreich unter der Enns) war ein Erzherzogtum und österreichisches Kronland. Es bildete mit Oberösterreich das Stammland des österreichischen Kaiserstaates, grenzte im Norden an Böhmen und Mähren, im Osten an Ungarn, von dem es durch die March und Leitha getrennt wird, im Westen an Oberösterreich, von diesem durch die Enns geschieden, und an Böhmen und hatte ein Areal von 19.824 km². Der Lauf der Donau teilt das Land in eine nördliche und eine südliche Hälfte. Den südlich von der Donau gelegenen Teil des Landes erfüllen die Österreichischen Alpen mit der Schneeberggruppe (2075 m), den Höllensteiner Alpen (1769 m), den Hohenberger Alpen (1399 m), der Thermengruppe (1222 m) und dem Wiener Wald (893 m). Östlich von der Einsattelung des Semmering (980 m) erhebt sich als Eckpfeiler der Cetischen Alpen der Wechsel (1738 m) und an der ungarischen Grenze zieht sich das Leithagebirge (480 m) hin. Nördlich von der Donau breitet sich das granitische Berg- und Hügelland der mährischösterreichischen Terrasse aus, die im Weinsberger Wald 1039 m, im Paulstein 1060 m erreicht. Weiter östlich senkt sich der Gföhlerwald (722 m) und der Manhartsberg (536 m) zur Donau ab. Die letzten südöstlichen Ausläufer dieses Berglandes enden mit dem Bisamberg (360 m) vor Wien, gegenüber dem Kahlengebirge. Das Haupttal des Landes ist das der Donau, das sich zwischen den zwei Becken von Tulln und Wien ausbreitet. Alle übrigen Flüsse, mit Ausnahme der Lainsitz im Nordwesten, die der Moldau zueilt, ergießen sich in die Donau. Aus dem nördlichen Hochland rinnen ab: Krems, Kamp und Thaya. Letztere ergießt sich in die March, die aus dem Hügelland die Zaya empfängt und Grenzfluss ist. Aus den Alpen kommen Enns, Ybbs, Erlaf, Traisen und östlich vom Wiener Wald die parallelen Flüsschen: Schwechat, Fischa, Leitha. Außer der Donau sind nur die Enns und die March schiffbar. Unter den wenigen kleinen Alpenseen sind der Erlafsee an der steirischen Grenze und der Lunzer See bemerkenswert. Das Klima ist im allgemeinen gemäßigt und gesund, besonders im Donautal und im Hügelland, obwohl großen Temperaturwechseln ausgesetzt. Unter den Mineralquellen sind die warmen Schwefelquellen von Baden die berühmtesten; auch die eisenhaltigen Quellen zu Pirawarth, die Schwefelquellen von Deutsch-Altenburg und die in differente Therme von Vöslau wurden viel besucht.

– Hinsichtlich der Industrie nahm Niederösterreich neben Böhmen und Mähren die erste Stelle unter den Kronländern der Monarchie ein. Der Zentralpunkt dieser reichgestalteten gewerblichen Tätigkeit war Wien, doch war auch auf dem flachen Lande die Industrie von hoher Bedeutung. 1902 bestanden in Niederösterreich 100.504 Erzeugungsgewerbe mit 567.184 tätigen Personen, nebst 43.872 Heimarbeitern. Die Zahl der Motorenbetriebe belief sich auf 6552 mit 227.559 Pferdestärken. Die Fabrikindustrie umfasste die Erzeugung von Metallen und Metallwaren aller Art, die Maschinenindustrie einschließlich der Fabrikation von Waggons, Wagen, Instrumenten, Beleuchtungs- und Wasserleitungsgegenständen; die Industrie in Steinen, Erden, Ton und Glas; die Industrie in Holz, Bein, Kautschuk; die Lederindustrie; die Textilindustrie, insbes. die Seidenweberei, Kammgarn- und Baumwollspinnerei, Baumwollweberei und -Druckerei, Erzeugung von Teppichen, Bändern, Wirkwaren, Vorhängen, Schnüren und Borten, die Hanf- und Jutemanufaktur, Färberei und Appretur; die Bekleidungs- und Putzwarenindustrie; die Papierindustrie; die Industrie in Nahrungs- und Genussmitteln, insbesondere den Mühlenbetrieb, die Fabrikation von Zucker, Schokolade, Kanditen, die Bierbrauerei, Branntweinbrennerei und Tabakfabrikation; die chemische Industrie; das Bau- und Kunstgewerbe. Der Handel ist in Niederösterreich sehr bedeutend, da Wien der Zentralpunkt des ganzen österreichischen Handelsverkehrs ist. 1902 bestanden in Niederösterreich 69.989 Handels- und Verkehrsbetriebe mit 175.993 tätigen Personen.

– Die Politische Verwaltung und Einteilung im Erzherzogtum unter der Enns gliederte sich wie folgt:

– Statutarstädte waren Wien, Waidhofen an der Ybbs und Wiener Neustadt;
– Politische Bezirke waren: Amstetten, Baden, Bruck an der Leitha, Floridsdorf (Umgebung), Gänserndorf, Gmünd, Hietzing (Umgebung), Horn, Korneuburg, Krems. Lilienfeld, Melk, Mistelbach, Mödling, Neunkirchen in Niederösterreich, Oberhollabrunn, Pöggstall, St. Pölten, Scheibbs, Tulln, Waidhofen an der Thaya, Wiener Neustadt (Land) und Zwettl; (Quelle: wikipedia);