00) Wiener Fussball Verband
– Geschichte des Wiener Fussball Verbandes:
– Auch nach dem Ersten Weltkrieg und der Zerschlagung der Doppelmonarchie blieb Wien die Hauptstadt von Niederösterreich. Nach langwierigen Diskussionen wurde Ende 1921 das „Trennungsgesetz“ beschlossen und Wien wurde am 1. Januar 1922 ein eigenes Bundesland. Das hatte auch Auswirkungen auf den Verband und am 15. Februar 1923 erfolgte die Teilung in den Wiener Fußballverband und den Niederösterreichischen Fußball Verband. Erster Präsident des Wiener Fußball-Verband wurde Ignaz Abeles, der 1911 Gründungspräsident des NÖFV war. Nachfolger wurde 1927 Josef Gerö, unter dessen Leitung die Niederösterreicher sich 1928 dem Wiener Verband anschlossen. Nur fünf Jahre nach der Trennung war man wieder vereint.
– In der wirtschaftlich schweren Zwischenkriegszeit versuchten sich die Vereine vor allem durch Auslandstourneen über Wasser zu halten. So gab es sogar einen Verbandsbeschluss, dass sich die Mannschaften während der Saison nicht länger als zwei aufeinanderfolgende Sonntage im Ausland aufhalten dürfen, damit die Meisterschaft nicht zur Farce wird. Einen bis heute ungebrochenen Weltrekord stellte dabei der FC Wien auf, der in der Saison 1932/32 neben 22 Meisterschaftmatches und etlichen Cupspielen auf 49 Freundschaftsspiele im Ausland kam.
– Am 13. März 1937 hielt der Wiener Verband die letzte Generalversammlung für viele Jahre ab. Knapp davor, am 17. Februar 1937 verstarb der legendäre Hugo Meisl, der das österreichische Wunderteam betreut hatte. Im März 1938 hörte Österreich zu existieren auf und war nur noch ein Gau. Im sogenannten „Anschlussspiel“ schlug Österreich am 3. April im Wiener Stadion vor 60.000 Zuschauern Deutschland mit 2:0 – offiziell hieß die Begegnung „Ostmark“ gg. „Altreich“.
– Nach Abschaffung des Berufsfußballs wurde eine Gauliga gegründet, der die Wiener Klubs Rapid, Austria, Sportclub, Vienna, Wacker, Admira und Austro-Fiat angehörten. Die Ostmarkmeister Admira (1939) und Rapid (1941) spielten im Endspiel um die deutsche Meisterschaft jeweils gegen Schalke 04, wobei Rapid mit dem unvergesslichen 4:3 (nach Pausenstand 0:3) für Furore sorgte. 1943 wurde die Vienna mit einem 3:2 (durch „Golden Goal“!) gegen LSV Hamburg deutscher Pokalsieger. Die letzte Kriegsmeisterschaft 1944/45 wurde nicht beendet und nach Kriegsende wurde der Wiener Fußball-Verband wieder neu gegründet.
– Schon einige Tage vor dem Ende des Krieges, am 2. Mai 1945, fand die erste Sitzung des Wiener Fußball-Verband unter der Leitung von Polizeihauptmann Karl Zankl statt. Am 1. September wurde die erste Meisterschaftsrunde des neuen Österreich angepfiffen und der erste Meister hieß erneut Rapid. Den großen Umbruch gab es 1949, denn die Saison 1948/49 war die letzte, in der die „Großvereine“ an der Wiener Meisterschaft teilnahmen. Die Klubs beschlossen in einer außerordentlichen Sitzung den Auszug aus dem Wiener Verband und die Gründung der Staatsliga. Die „Österreichische Staatsliga“ wurde am 31. Juli 1949 in den ÖFB aufgenommen und die Vorherrschaft des Wiener Fußball-Verband war zu Ende.
– Seit der Saison 1949/50 wird eine eigene Wiener Meisterschaft (unter verschiedenen Namen – heute als „Wiener Stadtliga“) ausgetragen und der erste Meister hieß „FS Elektra“. Prominentester Spieler der erfolgreichen Mannschaft war Edi Frühwirth, erfolgreicher Teamchef bei der WM 1954 in der Schweiz. Die Wiener Liga war zu dieser Zeit privilegiert, denn der Meister durfte ohne weitere Qualifikationsspiele direkt in die Staatsliga aufsteigen. Ein Jahr später wurde die „Staatsliga B“ eingeführt und die Landesliga war nun drittklassig. Die Staatsliga-B wurde durch die Einführung der Regionalligen 1959 obsolet und die Wiener Meister stiegen ab 1960 in die Regionalliga Ost auf. 1974 wurde die Bundesliga mit erster und zweiter Leistungsstufe gegründet und der Wiener Fußball-Verband befand sich nur mehr in der vierten Leistungsstufe. Mit einer kurzen Unterbrechung von 1980 bis 1985 (Wegfall der Regionalligen) ist das bis heute so.
– In der Saison 1988/89 führte der Wiener Fußball-Verband einen Landespokal ein, der als „Wiener Toto-Cup“ abgehalten wird. Teilnahmeberechtigt sind nur die Vereine des Wiener Verbandes, die in der Stadtliga oder darunter spielen. Den Pokal gewann als erster Klub der WAF, der zuvor schon Österreichischer Meister (1913/14) und Österreichischer Cupsieger (1922) geworden war. Im Jahre 2004 stellte der Verein den Spielbetrieb ein und Stück Wiener Fußballgeschichte war Vergangenheit (Quelle: wikipedia);