04) Region Slovensko / Slowakei

– Die Slowakei gehörte vom 10. Jahrhundert an zum historischen Königreich Ungarn, dann von 1867-1919 zur Doppelmonarchie Österreich-Ungarn, als „Oberungarn“ oder „Zentralungarn“ oder „Felvidék.“ Dies war allerdings nur ein Landschaftsname, nicht eine administrative Gliederung. Oberungarn bestand aus den Grafschaften (in Latein, der Amtssprache bis 1844, comitatus genannt, auf deutsch Komitat oder Gespannschaft, auf ungarisch megye): Preßburg/Poszony, Neutra, Komorn, Barsch, Neusohl, Gömör, Kleinhont, Hont, Neograd, Abauj,Torna, Liptau, Turz, Orava, Trentschin, Zips, Scharosch und Zemplin, dazu im Gebiet der späteren Karpato-Ukraine die Komitate Ung, Bereg, Ugocsa und Maramarosch.

– Diese Komitate kamen 1919 ganz oder teilweise zur Tschechoslowakei (CSR), einem Staat der 1919 neu gebildet wurde und den es vorher nicht gegeben hatte. In diesem Vielvölkerstaat bildeten 1921, die Slowaken 14,9 %, die Tschechen 50 %, die Deutsch-Ethnische Bevölkerung 23,1 %, die Magyaren (Ungarn) 5,2 % sowie ein gemischter Rest 6,6 % der Bevölkerung. Die Grenzziehung zu Ungarn zerschnitt mehrere Komitate, so z.B. von Abauj, was natürlich das Finden von Archivalien erschwert, wenn die Komitatshauptstadt bei Ungarn verblieb. Es wurden die Provinzen Slowakei und Karpato-Ukraine gebildet.
In der Tschechoslowakei (CSR) hatte die Slowakei 49.021 qkm, mit 1930 3.3 Millionen Einwohnern, die Karpatho-Ukraine 12,600 qkm mit fast 1 Million Einwohnern. In der Slowakei wurden die Komitate 1923 zu 6 Kreisen, oder Župan, neu eingeteilt. Dazu gab es nach dem ersten Weltkrieg folgende Grenzänderungen: 1919 erhielt Polen 12 Dörfer in der NW Zips, 195 qkm mit 8.747 Einwohner, Hauptort Jablonka, und 13 Dörfer in der Arwa, (nicht weit vom polnischen Zakopane), mit 389 qkm und 16.133 Einwohnern, Hauptort Neu-Bela, darunter einige Deutschsprachige.

– Nach dem Münchner Abkommen von September 1938, wurde die Slowakei autonom. Im März 1939 stimmte der slowakische Landtag einstimmig für die Unabhängigkeit statt der Wiedervereinigung mit Ungarn.

– In diesem Zeitraum verlor die Slowakei:
– an Polen in der NW Zips und Arwa weitere 7 Dörfer mit 21 qkm und 9.900 Einwohnern, darunter einige Deutschsprachige. Diese Dörfer, sowie die 1919 verlorenen, kamen am 21 Nov. 1939 wieder zur Slowakei.
– an Ungarn fielen im November 1938 12.051 qkm mit 1.06 Millionen Einwohner der Slowakei und der Karpatho-Ukraine, im März 1939 der Rest der Karpatho-Ukraine und am 4. April 1939 rund 491 qkm der Ostslowakei.
– das Deutsche Reich erhielt 43 qkm mit 16,000 Einwohner, (Engerau, sowie das Städtchen Theben/Devin.
Das slowakische Staatsgebiet verkleinerte sich damit auf 38,055 qkm mit 2.6 Millionen Einwohnern.

– Nach Ende des 2. Weltkriegs wurde die Slowakei von den allierten Siegermächten ohne Volksabstimmung erneut der wiederauferstandenen Tschechoslowakei (CSR) zugeschlagen, samt den 1938-39 an Polen, Ungarn und dem Deutschen Reich abgetretenen Gebiete, aber ohne die 1919 an Polen verlorenen Dörfer. Die Karpato-Ukraine wurde Teil der Sowjet-Union, und gehört seit 1991 zur Republik Ukraine. Die Tschechoslowakei (CSFR) zerfiel 1993 in zwei Staaten: die Tschechische Republik und die Slowakische Republik, mit 49.014 qkm und 5.3 Millionen Einwohnern. Davon sind rund 6.000 Karpatendeutsche. (Quelle: wikipedia);